Mittwoch, 29. Februar 2012

Ban Khiet Ngong - Laos

Zur Feier des Tages schreibe ich, denn heute hat der liebste Mensch in meinem Leben Geburtstag: meine Mama!



Ich wünsche Dir alles Gute und eine schöne Geburtstagsfeier! Solltest Du vorhaben, Deine Volljährigkeit auszuleben und mit dem Auto zum Pfannekuchenhaus fahren zu wollen, überlasse das Steuer den steilen Berg hinauf lieber einem erfahrenene Fahrer ;-).


In den letzten Tagen waren wir in Ban Khiet Ngong, einem verschlafenen Nest im Nirgendwo zwischen Pakse und den viertausen Inseln. Hier leben seit Jahrhunderten Elefantenen als Nutz- und Arbeitstiere. Der WWF hat diese Kommune aufgrund der besonders harmonischen und partnerschaftlichen Beziehung zwischen Mensch und Tier ausgezeichnet.

Die Anreise war schon ein Erlebnis für sich, denn nachdem uns der "Linienbus" auf einer Kreuzung (bei Km 48) rausgelassen hatte, standen wir zunächst etwas verlassen in der Gegend rum.. Nach einer ziemlich langen Stunde konnten wir schliesslich einen Transport mittels Pick-up organisieren. Das wiederum fand der kleine Sohn des Fahrers gar nicht lustig und verpasste mir erst mal einen Kinnhaken (locker bleiben: och ne watt ist der süss..).

Im Dorf angekommen verbrachten wir die erste Nacht in einer Lodge, die direkt an die Wetlands grenzte, auf die die Elefanten abends zum grasen, mit Matsche spielen und schlafen gebracht werden. Von unserem Balkon aus konnten wir dem Treiben in der Dämmerung zusehen und dem freudigen Tröhröh lauschen. Beseelt und hungrig sind wir am Abend in das Dorfzentrum spaziert und haben dort Toui und seine frisch angetraute Frau Nang getroffen. Die beiden betreiben ein Restaurant neben dem lokalen Elefantensammelplatz. Wir kamen ins Gespräch, probierten uns an laotischen Spezialitäten (Lap Chicken und Curry mit sticky rice) und vereinbarten eine Elefantentour für den nächsten Tag. Ausserdem bot uns Toui an, die nächste Nacht als homestay bei seiner Schwiegerfamilie zu verbringen. Nach kurzer Überlegung sagten wir spontan zu.

Gesagt getan, am nächsten Morgen machten wir uns mit all unserer Habe in Richtung Dorfplatz auf und schlossen dort nähere Bekanntschaft mit den Elefanten. Nach kurzem Kennenlernen und etwas wackligem Aufsitzen wurden wir von der sanftmütigen und schon etwas betagten 50jährigen Elefantendame Khun einen steilen Berg hinauf zum Tempel Phau Asa getragen, bzw. geschüttelt (runter ist am Schlimmsten). Irgendwie tat uns die Elefantenkuh Leid nachdem wir bemerkten, dass, obwohl der Mahut abgestiegen war, wir von anderen Elefanten überholt wurden. Nach dem Ritt verabschiedeten wir uns von Khun mit einer ordentlichen Bananenstaude.

Julia und Khun

Nach der Tour zogen wir mit Sack und Pack in das Haus von Touis Familie. Nach Einweisung in das lokale Strom- und Wasserversorgungsnetz fertigte Toui (gesprochen TUI) einen selbstgemalten Stadtplan an, nach dem Julia und ich den verbleibenden Tag das Dorfleben erkundeten. Auf unserem Spaziergang wurden wir von einigen Einwohnern zunächst erstaunt angeschaut, final dann aber fast immer mit einem fröhlichen Sabbai dii (Hallo) begrüsst. Wir kamen aus dem Staunen kaum raus als wir die ersten Elefanten abseits der Touristenpfade in den Vorgärten der Besitzer erblickten. Selbst neben dem Bolzplatz der Schule graste einer der Riesen, was ausser uns niemand zu bemerken schien.


Schulsport mit Zaungast

Zum Essen waren wir mit Toui verabredet und aßen zusammen mit der Familie, Freunden und einigen Mahuts Entenblut mit einem Hauch von Ente, selbstgemachte Chillisauce (very spicy) mit Sticky rice und nagten an den uns angebotenen Knochen mit Fleischanteilen. Zur Beruhigung der Geschmacksknospen nippten wir eifrig am bereitgestellten Bier (Beer Lao), Wasser und rohem Gemüse (bislang alles roger). Nicht unbedingt nachhaltig aber sehr interessant. Nach einer kurzen Nacht, um 2 Uhr wurde der Beginn eines buddistischen Festes mit Trommeln eingeläutet, verabschiedeten wir uns von Toui & Nang und den Elefanten.


Toui und Familie


Freitag, 24. Februar 2012

Banlung

Banlung liegt in der Provinz Rattanakiri im Nordosten von Kambodscha. Wir reisen eigentlich dorthin, um Trekking zu machen und uns etwas in der noch relativ unberührten Natur des Virachey-Nationalparks umzugucken. Nach unserer Ankunft haben wir direkt an einem schönen See eingecheckt und können aus unserem Fenster wunderschön den Sonnenaufgang darüber bewundern. Am nächsten Tag wollten wir uns ein bißchen umsehen und mieten zwei Fahrräder. Wir fahren durch das kleine Zentrum, das wieder aus einem typischen kleinen Markt und Garküchen auf der Straße besteht und danach zum Yeak Laom See, der etwa 5 km außerhalb des Banlunger Stadtzentrums liegt. Leider ist es wieder mal sehr heiß und die Straße sehr staubig, als wir endlich da sind, hüpfen wir in den kühlen Kratersee. Nach dieser super Abkühlung fühlen wir uns stark genug, einmal drumherum zu laufen, immerhin drei Kilometer oder so. Dabei finden wir einen noch viel schöneren Platz als den bei der Ankunft, wo viele Einheimische sitzen und beim Essen laute Musik hören. Da springen wir noch mal rein.

Yeak Laom Lake
Am Vorabend haben wir uns über eine Trekking-Tour informiert, die in einem Hostel angeboten wird. Eine Übernachtung im Dschungel, bißchen durch den Urwald laufen, Wasserfall gucken, Übernachtung im Dorf und so weiter. Der Ablauf wird so professionell und geschult vorgetragen, dass mir Zweifel kommen, ob wir das richtige machen. In den Reiseführern wird empfohlen, nur mit Rangern aus dem Nationalpark zu gehen, weil die anderen Gruppen nur den Rand des Parks streifen, diese Touren sind aber etwa doppelt so teuer. Tagsüber waren wir schon in dem kleinen Parkverwaltungsbüro des Virachey-Nationalparks, aber dort konnte man kaum englisch und uns auch nicht erklären, was den Unterschied der Touren ausmacht und warum die einen das Doppelte kosten.

Am nächsten Tag kommt beim Backpacker ohnehin keine Tour zustande und ich finde die Idee, einfach gar nicht trekken zu gehen plötzlich genial. Wir beschließen, am nächsten Tag erst mal einen Roller zu mieten und uns in der Umgebung umzusehen und danach weiter zu entscheiden.
Nach dem Frühstück mieten wir ein Moto im Hotel, an dem der Tacho und die Tankanzeige kaputt sind und das auch schon rechtschaffend klappert. Wir fühlen uns kambodschanisch, denn hier fahren Motorräder, die bei uns schon vor 30 Jahren aus dem Verkehr gezogen worden wären und fahren los. Björn ist außerdem mit den Farben schwarz-gelb sehr zufrieden.
Wir fahren Richtung Norden und verlassen nach kurzer Zeit die asphaltierte Straße, um in das Dorf Voen Sai zu gelangen, da soll es schön sein. Schon auf dem Hinweg werden wir ordentlich zugestaubt, zusammmen mit dem permanenten Schweißfilm auf der Haut wird es eine ordentliche Pampe. Wenn wir von einem Laster überholt werden, kann man kurze Zeit gar nix mehr sehen und wenn Björn nicht fahren würde, müssten wir mit meinen Kontaktlinsen schon abbrechen.

dreckig, aber noch zuversichtlich
So tuckern wir etwa 50 km weiter und halten dann in dem Dörfchen, in dem wir dank einer chinesischen Hochzeitsgesellschaft, die gerade mit dem Floß übergesetzt ist nicht die Attraktion des Tages sind. Das Paar hat ein gerahmtes Foto von sich dabei, das in DIN A 2 zeigt, wie toll man Aknenarben mit Photoshop wegretuschieren kann.

chinesisch-kambodschanische Braut
Nach einer Stärkung mit gebratenen Bananen und zu warmer Kokosmilch schauen wir uns noch ein bißchen um und brechen dann den Rückweg an.
Die Straße scheint noch staubiger geworden zu sein, wir passieren vertrocknete Reisfelder, magere Rindviecher und viele Wasserbüffel, die an den letzten Schlammlöchern rumhängen.

endlose Staubstraße
Björn hat sich schon an den kurzen Blindflug nach dem Überholen von Autos gewöhnt: Visier runter, Luft anhalten und langsam weiterfahren. Wir verstehen, warum die Einheimischen auch bei größter Hitze stets in voller Montur fahren und sogar Socken tragen: der Staub kriecht in alle Ritzen und Löcher.
Nach einigen Kilometern merken wir, dass das Moto nicht mehr richtig zieht und uns beiden dicken Europäer kaum noch die Hügel rauffährt. Ich bete verstaubt, dass wir nicht liegenbleiben und schiebe gedanklich von hinten an. Zum Glück schaffen wir es noch bis zum asphaltierten Teil der Straße, bis wir tatsächlich den Berg nicht mehr raufkommen und ich absteige. Nach ein bißchen schieben und einem Nach-Tankversuch eiern wir noch so gerade bis zum Hotel. Wir sehen aus wie die Schweine: Björn ist von oben bis unten mit rotem Staub bedeckt, trotz Helm ist das Gesicht komplett verschmiert und der Bart ist voll mit Staub, bei mir geht es noch. Eigentlich wollten wir direkt zu einem Wasserfall in der Nähe fahren und uns dort sauberwaschen, aber wir sind froh, dass wir es überhaupt zurück geschafft haben. Ich spreche mit dem Vermieter des Klapperdings und er lässt es tatsächlich reparieren, damit wir noch zum Waterfall kommen. Währenddesssen schrubben wir uns unter der Dusche und es fängt an zu regnen. Nachdem wir die Kiste recht zügig zurückbekommen haben, fahren wir los, um nach ungefähr einem Kilometer wieder liegen zu bleiben: diesmal hatte die Werkstatt netterweise unseren Tank leergepumpt, dessen reichliche Füllung ich noch mit dem Vermieter überprüft hatte. Entnervt rollen wir zu einer Tankstelle, investieren noch einen Dollar und fahren ins Hotel. Der Vermieter kann plötzlich nicht mehr so gut englisch.
Nachdem Björn den halben Tag auf der Staubstrasse durch den Dschungel gefahren ist, will er doch noch unbedingt trekken. Ich hab mich schon entschieden und will gar nicht mehr. Er versucht sein Glück noch mal bei dem Backpacker, aber nachdem am nächsten Tag wieder keine Tour zustande kommt, entscheiden wir uns zur Weiterreise nach Laos am nächsten Tag. Am besten staubfrei.

Kratie

Wir sind nach Kratie gefahren, weil´s auf dem Weg liegt. Um die Zeit ein bißchen sinnvoll zu vertreiben, ließen wir uns mit zwei Motos nach Krampie fahren, um dort auf dem Mekong auf einem Holzbötchen herumzuschwappen und Delphine anzugucken. Eigentlich achten wir aber kaum auf diese vom Aussterben bedrohten Tiere, weil es einfach so schön ist, der langsam untergehenden Sonne zuzugucken. Also bleibt unsere Kamera still. Nachher gucken wir unseren Fahrern beim Volleyballspielen zu und lernen, warum Frauen in Kambodscha kein Volleyball spielen: wife is for washing, ironing, cooking and entertainment. Aha.


Am nächsten Tag geht´s schon weiter nach Banlung. Wir haben einen Minibusplatz gebucht und werden nicht enttäuscht: Wir sitzen mit 22 anderen Leuten im Bus, ganz hinten in der Ecke. Auf meinem Platz steht schon ein 30 Liter-Rucksack, der Fußraum ist bis zur Sitzflächenhöhe mit Säcken mit unbekanntem Inhalt ausgefüllt, neben meinem linken Ohr brüllt der Lautsprecher. Björns Knie klemmen sich im 30°-Winkel so fest an die Vorderlehne, dass er Blasen an den Knie bekommt. Wir versuchen, uns so klein wie Asiaten zu machen und balancieren dabei noch unsere Daypacks auf dem Schoß.

Der einzige Lichtblick dieser Fahrt
Nach vier Stunden bei der ersten Pinkelpause frage ich den Fahrer, ob wir wenigstens den Fremdrucksack auf den Gepäckträger laden können, auf dem schon zwei Pickup-Ladungen Waren, ein Moped, unsere Rucksäcke und diverse andere Taschen befestigt waren. Immerhin können wir danach unsere Beine minimal bewegen und Björns Knie-Winkel vergrößert sich auf 35°. Ich mache mir Musik an und halte mir gleichzeitig die Ohren zu, damit ich nicht verrückt werde. Aber wir sind erstaunlich schnell in Banlung, nach ca. sechseinhalb Stunden.
Björns Rucksack ist beim Abladen komplett rot vor Staub.

Phnom Penh

Etwas erschöpft von unserer körperlichen Pein landeten wir also in Phnom Penh in einem Guesthouse. Ich blieb gleich mal im Bett, aber Björn erkundete zunächst die Stadt bei einem ersten Spaziergang, abends ist er auch krank. Heiss ist es wie immer hier.
Am nächsten Morgen schleppten wir uns ins Völkermordmuseum Toul Sleng, In diesem Gefängnis S21, das vorher eine normale Schule war haben die Roten Khmer ihre eigenen Landsleute gefoltert, um sie danach zu tausenden auf den killing fields umzubringen. Es gab eine Fotoausstellung und gemalte Bilder der Foltermethoden, die ich mich nicht angucken konnte. Die Stimmung ist erdrückend. Nur sehr wenige haben diese Hölle überlebt, zwei davon sitzen im Hof und verkaufen Bücher.
Toul Sleng
Nachdem wir das Museum verlassen haben, atmen wir erstmal tief durch. Dann verbrachten wir den Rest des Tages damit, in der Stadt und am Fluß herumzulaufen und uns das kambodschanische Großstadtleben anzugucken. Am Flußufer treffen sich jeden Abend Einheimische und tanzen zu Musik aus aufgebauten Lautsprechern die Choreographie eines Vortänzers nach. Es gibt eine Fitnessgruppe, die meisten tanzen aber langsame Tänze, die wir auch auf unseren Busfahrten in der Endloschleife auf DVD angucken dürfen.

Aerobic auf kambodschanisch
Am nächsten Tag wollte Björn sich die Killing Fields bei Choeung Ek angucken. So werden die Stätten genannt, auf denen die Roten Khmer ihre Massenmorde durchführten. Die Methoden waren grausam, denn um Munition zu sparen, wurde die Opfer erstochen, zu Tode geknüppelt, hinter Autos gebunden oder gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren.
Ich wollte mir in der Zeit den Königspalast und die Silberpagode angucken, aber da wir erst spät loskamen, hat die genau in der Zeit geschlossen. Also bin ich in der Mittagshitze einmal quer durch die Stadt zu Wat Phnom gelaufen. Um das Wat gibt es einen schönen schattigen Park, aber ich hab mir das Eintrittsgeld gespart und mir die Sache nur von unten an angeschaut.

Wat Phnom
 Auf dem Weg landete ich in einer köstlichen belgischen Frittenbraterei, in der die Wände mit Tim und Struppi Covern bedeckt sind und der ausgesprochen dicke Besitzer mit Gerard Depardieu vom postergroßen Foto lacht. Ich erwähne das nur, weil man hier praktisch keine dicken Menschen sieht, es sei denn, sie sind Touristen. Alle anderen sind sehr schlank, auch und gerade die alten Leute.
Später waren wir zusammen im Nationalmuseum und bestaunten reichlich Statuen und andere Ausstellungsstücke aus der Vergangenheit.
Abends beschließen wir, das laute und heiße Großstadtleben schon wieder zu verlassen und in den Norden aufzubrechen.

Battambang

Gerade hab ich Björn gefragt, was wir denn über Battambang schreiben sollen und bekam die Antwort: schöne Stadt am Fluss mit Kolonialbauten und gutem Flair. Das stand zumindest im Buch. Gesehen haben wir ein tatsächlich etwas verschlafendes Städtchen mit einigen französich anmutenden Häusern und lebhaften Märkten. Beim Herumschlendern konnten wir uns das ganze städtische kambodschanische Leben angucken: die Menschen hocken vor ihren Geschäften, in denen sie oft auch wohnen und reparieren Motos, verkaufen Chips, Obst, Wasser, Baguette, trocknen Fisch und Wäsche auf dem Gehsteig, halten mit Fahrrad oder Moto an, um Essen jeder Art einzukaufen. Überall laufen Kinder herum, einige verkaufen kopierte Bücher oder Tücher, viele spielen oder toben mit ihren Geschwistern. Auf den Märkten wird alles verkauft, was das Herz begehrt, vor allem Essen: viel Fisch, auch Fleisch und ganze, magere Hühner, Enten, Meerestiere aller Art, Früchte, Gemüse und Kräuter, die wir nicht kennen. Hunderte von Garküchen bieten Speisen an, vor allem mit Reis, aber auch Nudeln mit Ei, Chicken, Beef.. alles wird gerade zubereitet oder wurde zuhause gekocht, und jetzt auf dem Fahrradgepäckträger verkauft. Es gibt immer was zu gucken.

Gemüse auf dem Markt
Wir lassen uns von Sum und seinem Kumpel herumfahren und halten an einigen schönen Punkten an und quatschen. Wir besuchen noch Wat Banan und Pnom Sampeu und ich hab am nächsten Tag ordentlich Waden-Muskelkater nach den etwa 1000 Stufen.
Nach einem leckeren Abendessen hat uns leider Montezuma oder wer auch immer dafür zuständig ist heimgesucht. Dass wir nach noch nicht mal drei Wochen schon das erste Mal dran sind, finde ich echt kacke. Irgendwie überstehen wir aber auch die 6-stündige Busfahrt und landen am nächsten Tag in Phnom Penh. Dort beginnen wir eine Reis mit Salz-Diät und  kündigen das Weight-Watchers-Abo.

Montag, 20. Februar 2012

Siem Reap

Ja ja, der zweite Beitrag hat lange auf sich warten lassen. Hier kommt man ja zu nix.
Wir wollten ja los von Ko Chang, im Minibus zur Fähre haben wir Tobi aus Berlin getroffen, der uns am Lonely Beach schon ein paar Mal begegnet war, ohne dass wir uns unterhalten hätten. In der Ting Tong Bar hatten wir auch schon seine Tanzkünste bewundern dürfen (ja Tobi, wir waren da!) und wir kamen gleich ins Gespräch und hatten ab sofort einen super Reisebegleiter für die nächsten Tage. Nach dem mühsamen Überqueren der thailändisch-kambodschanischen Grenze, für das man ohne Nepper-Schlepper erst mal einen Kurs in Südostasien-Traveln hätte machen müssen sind wir in den soundsovielten Bus umgestiegen, um dann endlich in einen, na ja, Linienbus bis nach Siem Reap zu fahren.

Ein Baum im Grenzhäuschen
Trotzdem war der ganze Trip kurzweilig und nachdem Tobi am Straßenrand das erste kambodschanische Dosenbier (noch mit altem Wegwerfverschluss!) gekauft hatte, fühlten wir uns gleich willkommen. Etwas erschöpft in Siem Reap angekommen, sind wir zusammen mit no-english-Andrea aus Italien in der ersten Nepper-Schlepper-Falle gelandet und haben dort ganz gut übernachtet. Am nächsten Morgen sind wir dann aber in die Reiseführerempfehlung umgezogen und haben Andrea seinem Schicksal überlassen.
Dort angekommen wurden wir von Ali aus Kuala Lumpur, der scheinbar gar nicht Ali heisst über die Örtlichkeiten aufgeklärt. Nach einem Besuch im National Museum sind wir dann mit dem 1 $-Rad zum Sonnenuntergang auf das Angkor-Wat-Gelände um den Sonnenuntergang von Phnom Bakheng aus zu bewundern. Hatte Ali uns empfohlen. Und den anderen 7 Millionen Touristen. Wir kamen jedenfalls gar nicht mehr drauf auf das Ding, da die Einlass-Zeit schon rum war. Trotzdem war die Rückfahrt mit unseren 100%ig nicht straßenverkehrsamtzugelassenen Fahrrädern sehr lustig.

Mit rosa Körbchen!
Am nächsten Tag sind wir dann um 5 Uhr morgens mit unserem Dreier-Tuk-Tuk los und haben die Touristen-Runde auf den Tempelanlagen gedreht. Danach waren wir auch gedreht, und zwar durch die Wurst. Bei 35° und mit all den anderen Touristen wurden wir von unserem Fahrer von Tempel zu Tempel gefahren. Trotzdem war es unglaublich beeindruckend, die ganzen alten Steine zu bewundern, die vor Hunderten von Jahren von Menschen ohne Maschinen kunstvoll gestaltet und zu riesigen Tempeln zusammengebaut  wurden.
Am Tag darauf sind wir noch mal mit den Rädern zu den Anlagen und haben uns nur noch zwei angeguckt. Einer davon der sog. Dschungel-Tempel Ta Nei, der wirklich kaum besucht war und wunderschön von den Bäumen in Beschlag genommen wurde. Etwas störend waren nur die Filmaufnahmen für RTL für die Serie IK1, überall lagen Kabel und jede Menge Equipment. Ende des Jahres soll die Folge ausgestrahlt werden. Bestimmt furchtbar authentisch!

RTL verfolgt uns..
Zum Sonnenungergang haben wir´s noch mal bei Phnom Bakheng versucht und sind so gerade eben noch reingeschlüpft. Oben konnte man sich aber vor Touris kaum retten und ich musste auf Björns Schultern, um wenigstens mal ein vernünftiges Fotos zu bekommen. Das hat wiederum für viel Aufsehen gesorgt und die verrückten Japaner haben angefangen, Björn und mich zu fotografieren..

ALLES muss photographiert werden
Abends waren wir in einem unglaublich leckeren BBQ essen, ganz nach unserem Geschmack: all-you-can-eat auf einer eigenen Grillstelle am Tisch. Tobi hat schon nach drei Tintenfischen aufgegeben, aber wir haben unserem verfressenen Ruf alle Ehre gemacht!

yummy!
Am nächsten Tag haben Björn und ich uns noch mal aus dem Bett geschält, um mit dem Rad zu den Tempeln zu fahren und zum Sonnenaufgang nicht an Angkor Wat zu sein, wo alle Touris rausgelassen werden, um die berühmten Fotos zu machen, sondern dahin zu fahren, wo morgens keiner ist. Obwohl wir völlig unbeleuchtet waren hat Björn die Wege astrein gefunden und wir waren zum ersten Sonnenstrahl am Bayon-Tempel, weil uns der am besten gefallen hat. Wir waren zu unserer Überraschung und unserem Glück auch fast alleine da. Eine fast mysthische Atmosphäre lag über dem Tempel, wir hörten den Dschungel rundherum langsam erwachen. Keine Motos, keine Tuk-Tuks, nur wir und die alten Steine. Das war einfach einmalig und hat uns den Hauch einer Ahnung verschafft, wie es hier vor einigen hundert Jahren gewesen sein muss. Berauscht und beglückt sind wir dann noch zu Ta Prohm gefahren, der auch zu den berühmtesten Stätten gehört. Riesige Kapokbäume haben den Tempel überwuchert und ihn auch durch einen der Tomb-Raider-Filme berühmt gemacht. Leider war er tagsüber heilos überlaufen, aber so früh am Morgen konnten wir alles ganz in Ruhe noch mal ansehen. Nach weiteren 20 km Radfahren waren wir müde und glücklich zum Frühstück wieder in unserem Hostel. Tobi hat sich wieder Richtung Ko Chang aufgemacht.

Ta Prohm
Am nächsten Morgen ging´s dann schon weiter Richtung Battambang. Ab in den Bus und rauf auf die Strasse.. aber halt: nach drei Buswechseln und zwei Stunden später sind wir fast wieder am Hostel vorbeigefahren und hatten die Stadt noch keinesfalls verlassen. Willkommen in Asien.

Montag, 6. Februar 2012

Bangkok und Ko Chang

Hallo Ihr lieben Verfolger,

hier kommt also der erste Eintrag in unseren Blog. Wir sind seit einer Woche unterwegs und eigentlich kommt es mir schon viel länger vor.
In Bangkok gelandet haben wir im sehr oasigen Suk 11 eingecheckt (danke Birgit für den Tipp), es war wirklich schön. Draußen laut und stickig und stinkig und heiß - drinnen ruhig und kühl und nett. Wir haben dann obligatorisch ein paar Malls besucht, diverse Taxi-Fahrten und eine wilde Fahrt mit dem Nahverkehrsboot erlebt und waren natürlich im Königs-Palast.
Eigentlich war alles genau so, wie wir uns das vorgestellt hatten, nur noch voller, noch wärmer, noch mehr Essen, noch mehr Leute und noch mehr Regen. Bei 30° und Sonne rein in die Mall, bei 30° und monsunartigem Regen wieder raus. Und wieder rein, um einen Regenschirm zu kaufen. Als wir uns wieder auf die Strasse getraut haben, schwammen die Stände, die Autos mussten als Amphibien-Fahrzeuge herhalten und die Ratten und Kakalaken kamen aus ihren Löchern, um nicht abzusaufen. Aber auch das haben die Thai mit Humor genommen und einfach angefangen, aufzuräumen.

Die Ratten verlassen die Kanalisation
 Ziemlich bald kam der Wunsch auf, nach Ko Chang weiterzureisen, um ein bißchen Urlaubsfeeling zu bekommen. Also sind wir mit einem Reisebus nach Laem Ngob in der Nähe von Trat und mit der Fähre rüber nach Ko Chang.
Hier hängen wir jetzt seit ein paar Tagen rum und machen Urlaub. Es ist sehr touristisch hier, was unseren Einstieg in das ganze Projekt doch sehr erleichtert. Hier wird viel Party gemacht, es gibt Zimmer in jeder Kategorie und alles zu essen, was das Herz begeht. 


Außerdem scheinen wir die einzigen Un-tätoowierten zu sein, die hier zur Zeit sind. An jeder Ecke kann man sich traditionell ein Bamboo-Tatoo stechen lassen, was auch den ganzen Tag und die halbe Nacht gemacht wird. Wir kommen ein bißchen in Versuchung.. wenn ihr auf dem Foto im Photoalbum einen Favoriten habt, lasst es uns wissen :)
Wir wohnen über unseren Verhältnissen direkt am Wasser, mit eigener kleiner Terasse, die bei Flut halb im Meer versinkt. Es ist einfach wunderschön hier!

Heute waren wir Tauchen, das war sehr nett und entspannt und Fische gab´s auch! Außerdem ein köstliches Mittagessen auf dem Boot, für das allein sich der Trip schon fast gelohnt hätte. Sabrina und Martin aus Singapur und Tschechien haben netterweise auch ein paar Fotos von uns gemacht, so dass ihr uns mit Jellyfish bewundern könnt (so denn das Hochladen der Fotos klappt). 

Ohne Jellyfish
Übermorgen wollen wir weiter nach Kambodscha, dann geht der Trip richtig los. Wir werden wohl direkt nach Siam Reap weiterreisen, obwohl eigentlich ein Schlenker über Battambang geplant war, der aber das Doppelte kosten würde.
So, jetzt habt ihr ein kleine Update, was wir so treiben. Wir hoffen, dass ihr in der Zwischenzeit nicht erfriert seid, es scheint ja a...kalt zu sein bei euch.
Bis ganz bald!