Freitag, 24. Februar 2012

Phnom Penh

Etwas erschöpft von unserer körperlichen Pein landeten wir also in Phnom Penh in einem Guesthouse. Ich blieb gleich mal im Bett, aber Björn erkundete zunächst die Stadt bei einem ersten Spaziergang, abends ist er auch krank. Heiss ist es wie immer hier.
Am nächsten Morgen schleppten wir uns ins Völkermordmuseum Toul Sleng, In diesem Gefängnis S21, das vorher eine normale Schule war haben die Roten Khmer ihre eigenen Landsleute gefoltert, um sie danach zu tausenden auf den killing fields umzubringen. Es gab eine Fotoausstellung und gemalte Bilder der Foltermethoden, die ich mich nicht angucken konnte. Die Stimmung ist erdrückend. Nur sehr wenige haben diese Hölle überlebt, zwei davon sitzen im Hof und verkaufen Bücher.
Toul Sleng
Nachdem wir das Museum verlassen haben, atmen wir erstmal tief durch. Dann verbrachten wir den Rest des Tages damit, in der Stadt und am Fluß herumzulaufen und uns das kambodschanische Großstadtleben anzugucken. Am Flußufer treffen sich jeden Abend Einheimische und tanzen zu Musik aus aufgebauten Lautsprechern die Choreographie eines Vortänzers nach. Es gibt eine Fitnessgruppe, die meisten tanzen aber langsame Tänze, die wir auch auf unseren Busfahrten in der Endloschleife auf DVD angucken dürfen.

Aerobic auf kambodschanisch
Am nächsten Tag wollte Björn sich die Killing Fields bei Choeung Ek angucken. So werden die Stätten genannt, auf denen die Roten Khmer ihre Massenmorde durchführten. Die Methoden waren grausam, denn um Munition zu sparen, wurde die Opfer erstochen, zu Tode geknüppelt, hinter Autos gebunden oder gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren.
Ich wollte mir in der Zeit den Königspalast und die Silberpagode angucken, aber da wir erst spät loskamen, hat die genau in der Zeit geschlossen. Also bin ich in der Mittagshitze einmal quer durch die Stadt zu Wat Phnom gelaufen. Um das Wat gibt es einen schönen schattigen Park, aber ich hab mir das Eintrittsgeld gespart und mir die Sache nur von unten an angeschaut.

Wat Phnom
 Auf dem Weg landete ich in einer köstlichen belgischen Frittenbraterei, in der die Wände mit Tim und Struppi Covern bedeckt sind und der ausgesprochen dicke Besitzer mit Gerard Depardieu vom postergroßen Foto lacht. Ich erwähne das nur, weil man hier praktisch keine dicken Menschen sieht, es sei denn, sie sind Touristen. Alle anderen sind sehr schlank, auch und gerade die alten Leute.
Später waren wir zusammen im Nationalmuseum und bestaunten reichlich Statuen und andere Ausstellungsstücke aus der Vergangenheit.
Abends beschließen wir, das laute und heiße Großstadtleben schon wieder zu verlassen und in den Norden aufzubrechen.

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